Hiob

An einem festgesetzten Tag,
den Gott all seinen Kindern gab, *1
fanden sich in himmlischer Runde,
alle einmütig zu heiliger Stunde;
um Ratschluß beizuwohnen *2
über die, die auf Erden wohnen.



Da trat auch Luzifer in den Saal,  *3
bot seine Listen und all seine Qual, *4
um zu prüfen das menschliche Herz,
ob es Gott treu bleibt, trotz Elend und Schmerz!
Von Haß und Neid war er erfüllt,
gegen Hiob, der gut und mild.

Der alle Gebote des Herrn bedacht,
seiner gedachte bei Tag und Nacht.
Hiob war mächtig, edel und reich,
im ganzen Land tat's keiner ihm gleich.
Mit boshaftem Zweifel trat Satan vor Gott:
"Er liebt dich nur, weil er niemals in Not,
zerstöre, was deine Huld ihm gegeben, *5
dann wird er dir absagen all sein Leben."

Der Herr, der Hiob besser gekannt,
sprach: "Luzifer, er sei in deiner Hand.
Nimm ihm alles was ich gegeben,
doch gebiete ich, verschone sein Leben!" *6


Luzifer, Sohn des Morgenlichts,
wie ist deine Absicht so fürchterlich!
Wer dich zuvor nicht richtig erkannt,
dem ist deine Finsternis jetzt bekannt!

Hiobs Kinder sind umgekommen. -
Seine Herden hast du genommen. -
Doch Hiob neigte zur Erde sich,
dankte, und lobte inniglich
Gott dem Herrn, von dem er bekommen,
alles, was nun umgekommen. -

Da trat Satan mit wildem Grimm,
erneut vor Gott den Vater hin: *7
"Herr, du hast noch geschont sein Leben,
er wird dir absagen, denke ich eben."

Wieder kam Hiob in Satans Hände,
daß er ihn verderbe und maßlos schände.
Doch er durfte nicht an sein Leben,
das hat Gott ihm nicht gegeben.

Verzweiflung, Hoffnung, tiefer Schmerz,
stritten sich qualvoll in Hiobs Herz. -
Sogar seine Freunde, die besten drei,
kamen mit Lästerzungen herbei.
Suchten Fehler in Hiobs Leben,
um sich über ihn zu erheben! * 8

Doch selbst in dieser Seelenpein,
fällt Hiob Gottes Allmacht ein!
Er überdenkt sein verlorenes Glück,
ruft all' seine Taten sich lobend zurück.
Klagt dem Herrgott sein großes Leid,
pochend auf seine Gerechtigkeit. *9

Da sprach der Herr, du bist vermessen,
ich habe noch niemals die Menschen vergessen.
"Gürte die Lenden und trete vor mich, -
ich will dich fragen, lehre mich!" *10
Und viele Fragen, groß und schwer,
stellt der Allweise um Hiob her.

Da neigte sich Hiob tief auf den Grund,
denn antwortlos blieb immer sein Mund.
Voll Ehrfurcht, Demut, erfüllt von Reue,
beugt Hiob vor Gott in den Staub sich auf's neue. -
Zu Hiobs Freunden der Herr spricht im Grimm:
"Bringt euch ein Opfer. - Zu Hiob geht hin,
Er mag für euch bitten, ihn höre ich an, *11
er stritt für mich, hat kein Unrecht getan."

Es endete all' die schreckliche Plage,
Hiob sah wieder glückliche Tage.
Zweifach soviel, als er je besessen,
hat Gott ihm als Trost nun zugemessen!

Glaubt, o ihr Menschen, Gott schickt uns kein Leid,
es kommt von Satan, der voller Neid. -
Doch bleibst du getreu in allen Leiden,
so wirst du hernach, erfüllet mit Freuden!
Gott ist die Liebe, die Wahrheit, das Licht,
das siegreich und strahlend vom Himmel bricht!


Alma Tranum


Fußnoten:

1.  Hiob 1:6
2.  gezeigt dem Profeten Micha
3.  1. Könige 22: 19
4.  Sacharja 3: 1
5.  Hiob 1: 9-11
6.  Hiob 1: 12
7.  Hiob 2: 1
8.  Hiob 8 - 29
9.  Hiob 30 - 31
10.Hiob 38 - 41
11.Hiob 42
 

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